Heute erkläre ich euch mal, warum es eigentlich HochzeitsREPORTAGE heißt ;-)
Der eindeutige Unterschied zwischen einer Reportage und einer Dokumentation ist die subjektive Betrachtung durch den Reporter vor Ort - in diesem Fall, des Fotografen. Ein Reporter kann das Gefühl beeinflussen, das der spätere Betrachter bekommen soll. In der Politik kann man diesen Einfluss von Bildern am besten erkennen.
Möchte ich eine positive Stimmung erzeugen, wie das bei der Hochzeitsreportage natürlich der Fall ist, muss ich die Dinge herausarbeiten, die zu dieser Stimmung vor Ort beigetragen haben. Lachen, Tränen der Rührung, Umarmungen, Freunde und der "warme Mantel" der Familie.
Eine Dokumentation ist hingegen ein ledigliches Festhalten von Fakten. Es gab eine Trauung, Essen, Gäste, Feuerwerk. Sie ist Schnörkellos, objektiv und ohne Herz.
Alleine deshalb könnte ich nie dokumentarisch fotografieren :-D Denn ich mag meine Brautpaare, bin voller Schnörkel und mit ganzem Herzen dabei.
Würde es Hochzeitsdokumentation heißen, würden auch die Dinge hervorschauen, die an dem Tag vielleicht nicht so dolle gelaufen sind. Plärrende Kinder, Grasflecken, Dispute, kritische Blicke (die ja oftmals gar nichts mit dem Fest an sich zu tun haben!) und vielleicht zu später Stunde ein betrunkener Gast, der sich an der Straßenecke erleichtert (das ist ein rein fiktionales Beispiel, ich hatte das noch nicht ;-) ) So etwas würde man dann natürlich auch in die Reihe der Ereignisse eines solchen langen Hochzeitstages dokumentarisch einreihen.
Bei der Reportage bleiben diese Dinge unerwähnt ;-) Niemand muss Angst haben, dass er in einer peinlichen Situation fotografiert wird.
Als Fotograf muss man auch mal wegschauen können. Es muss nicht alles "Love, Peace & Harmony" sein. Wenn der Braut z. B. etwas blödes passiert, sie aber herzlich darüber lacht, dann fotografiere ich das u. U. auch. Wenn ich merke, dass es ihr total peinlich ist, heißt es natürlich wegsehen, Kamera aus!
So, ich hoffe ich konnte euch ein bisschen klarer machen, warum es wichtig ist, dass man von einer HochzeitsREPORTAGE spricht und eben nicht "einfach nur abgedrückt" wird. Ich sehe das Fotografieren an diesen Tagen immer auch als große Verantwortung, da die Arbeit maßgeblich Einfluss darauf nehmen wird, welches Gefühl die Bilder auch noch 50 Jahre danach transportieren werden.