Online-Dating-Apps - ein Erfahrungsbericht von zweien, die es wissen müssen

Wie bereits in meinem letzten Blog-Beitrag angekündigt, habe ich mir zum Thema Online-Dating ein Pärchen zum Interview eingeladen, die ihre Erfahrungen mit dieser Art des Kennenlernens gemacht haben.

 

Vor mir sitzen also Sepp und Resi (Namen geändert) anonym aber eindeutig bayerisch und – da bin ich mir sicher – verliebt.

 

Verliebt Fotografie:
Wie habt ihr euch kennen gelernt?

Sepp: Über die Online-Dating-App „Once“

 

 

V: Wart ihr sonst noch bei anderen Dating-Apps angemeldet?

Resi: Ich habe zunächst ein paar Apps getestet – auf Benutzerfreundlichkeit aber auch auf die Art von Leuten, die man dort kennen lernen kann. Am Ende war ich bei Once, Jaumo und Lovoo angemeldet. Tinder wollte ich nicht.

S: Ich war noch bei Tinder und Lovoo.

 

V: Kosten die Apps was?

S: Nein, bei einer (ihm fällt der Name gerade nicht ein) hab ich übersehen, dass sie was kostet.

 

V: Spannende Frage: Habt ihr euch jetzt, wo ihr zusammen seid, überall abgemeldet?

R + S: Ja.

 

V: Wie seid ihr aufeinander gekommen?

S: Ich hab Resi angeschrieben und dann kam erstmal 3-4 Wochen keine Antwort.

R: Nein, solange war es auch wieder nicht. Vielleicht 2 Wochen.

S: Ich hatte sie schon abgeschrieben.

R: Ich hab mich dann aber auch entschuldigt, dass ich so selten drin war und es nicht gesehen hatte.

 

V: Sieht man das, ob es der andere gelesen hat?

S: Ja, wie bei WhatsApp wird es einem angezeigt, ob die Nachricht gelesen wurde.

 

V: Sepp, warum hast du die Resi angeschrieben?

S: Das Foto war aussagekräftig. Sie hat darauf gelacht und sah so lustig aus.

R: Das Bild hat übrigens die Ramona hier gemacht.

 

V: Na da freu ich mich natürlich, wenn mein Bild helfen konnte! Resi warum hast du zurück geschrieben?

R: Sein Profil hat gepasst – ich hatte allerdings die Größe übersehen (lacht). Er hatte ein Urlaubsbild als Profilbild und er war angezogen – das ist nicht die Regel – die Typen, die nicht viel anhatten, hab ich immer

gleich weggeklickt.

 

V: Was habt ihr euch geschrieben?

R: Belangloses. Wir haben Interessen ausgetauscht.

S: Sie hat geschrieben, dass sie gerade auf einem Festival war. Über Fußball haben wir uns unterhalten.

R: Mir war wichtig, dass er kein Dortmund-Fan ist. Der Beruf war mir auch wichtig. Ich mag Handwerker, keine Akademiker. (Anmerkung der Redaktion: Resi ist selber Akademikerin ;-) )

 

V: Wie kam es zum 1. Treffen?

S: Wir wollten das spontan halten und einen Kaffee trinken gehen.

R: Es war sehr kurz nach dem ersten Schreiben. Ich wollte nicht zu lange schreiben – lieber gleich treffen. An einem Tag waren wir beide mit Freunden in der Stadt und da haben wir gesagt, wir verbinden das mit einem Kaffee.

S: Wir haben uns im Café vom Cinemaxx getroffen.

 

V: Gab es Unterschiede zum Bild?

S: Nein, sie sah genauso natürlich aus, wie auf dem Bild.

 

V: Resi ist dir das mit der Größe erst dann aufgefallen?

R: Nein, ich hab mir vorher das Profil nochmal genauer angeschaut. Das Bild hat auch zur Realität gepasst. Wir haben uns nur zuerst nicht gefunden und dann hab ich ihn angerufen. Dann hab ich ja zum ersten Mal seine Stimme gehört und den Dialekt, das war super.

 

V: Wart ihr aufgeregt?

R: Voll.

S: Eigentlich net so.

 

V: Sepp, warum nicht?

S: Entweder es passt oder nicht.

 

V: Hast du dich dann vorher schon mal auf diese Art verabredet?

S: Ja, ein mal. Aber das hat gleich net gepasst.

 

V: Seit wann habt ihr die Apps?

R: Ich hab sie seit Februar (2018) – da hab ich sie im Suff heruntergeladen.

 

V: Wann seid ihr zusammen gekommen?

R: Im September 2018. Das erste Treffen war im August.

 

V: Was habt ihr Familie und Freunden  erzählt?

R: So wie es war.

S: Ja.

 

V: Was würdet ihr euren Kindern erzählen, wie ihr euch kennen gelernt habt?

R: Dass wir uns online kennen gelernt haben aber ich würde ihnen auch gleich einschärfen, dass man da vorsichtig sein muss, mit wem man sich da trifft und dass man einen öffentlichen Ort wählt und dass es vielleicht eine Freundin oder so weiß.

 

V: Warst du da auch vorsichtig?

R: Ja, eine Freundin hat´s gewusst und ich musste mich auch kurz melden, dass alles passt. Das hab ich dann auch gemacht.

 

V: Was hättet ihr gemacht, wenn es gar nicht gepasst hätte?

S: Eine Ausrede gesucht.

R: Ich hab gleich von Anfang an gesagt, dass ich nicht viel Zeit hab, falls es doof wird.

S: Aber aus dem „wenig Zeit“ wurden dann 6 Stunden.

R: Aus einem Kaffee wurden drei und dann waren wir noch im Biergarten essen. Danach hat er mich an den Bahnhof gefahren.

 

V: Habt ihr euch danach regelmäßig gesehen?

R: Ja, er hat mich sogar einmal heimgefahren.

S: (lacht) Da war dann „zufällig“ gerade die ganze Familie draußen gestanden.

 

V: Wann habt ihr euch das erste Mal geküsst?

R: Als wir zusammen gekommen sind.

S: Am Plärrer (in Augsburg).

R: Dass es da Alkohol gab, war für ihn glaube ich ganz gut.

 

V: Ihr könnt die Apps also empfehlen?

R: Die Once-App schon. Tinder wäre nichts für mich, da geht es doch nur um das Eine.

S: Ich würde auch Lovoo empfehlen.

R: Jaumo war auch mit „normalen“ Leuten. Mit den meisten hab ich aber nicht mehr als 2 Sätze geschrieben.

S: Das kann ich bestätigen.

 

V: Wie lange habt ihr dann insgesamt gesucht?

S: Ich habe nicht so richtig aktiv gesucht. Ich war vor Resi 1,5 Jahre angemeldet. Mehr so zum Spaß.

R: Ich war vor ihm 6 Monate angemeldet. Die ersten 2 Monate hab ich es intensiver betrieben und dann die Lust verloren.

 

V: Was war für euch der Grund online nach einem Partner zu suchen?

R: Über den Freundeskreis tut man sich irgendwann auch schwer. Es kommen kaum neue Leute dazu und dann kennt man auch irgendwann alle. Beim Weggehen kann man auch mal jemanden kennen lernen aber das ist eher selten.

S: Ich habs gemacht, weil ich sonst so schüchtern bin. Der erste Schritt ist für mich sehr schwierig.

 

V: Und zum Ende, die große Frage: Wie geht´s weiter mit euch?

R: Von mir aus, kann´s so weiter gehen.

S: Wir schauen wie es läuft, ich kann mir aber auch eine gemeinsame Zukunft vorstellen.

V: *schmacht*

 

ENDE

P.S.: Das Bild oben habe ich selber gemalt. Alternativ zu einem Bild von den beiden, da ich ihnen Anonymität gewähren wollte, dass sie ganz frei reden konnten.

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